Zu Tagebuch Eintrag
1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31  32  33  34  35  36  37  38  39  40  41  42  43  44  45  46  47  48  49  50  51  52  53  54  55  56  57  58  59  60  61  62  63  64  65  66  67  68  69  70  71  72  73  74  75  76  77  78  79  80  81  82  83  84  85 
 

Samstag, 26.6.2010

Tag 18 - Gemuetlich unterwegs

→ →
Ein Beispiel des huebschen Wanderweges, der hier ueber ein Feld verlaeuft
Der heutige Hatsch versprach gemuetlich zu werden. Nur knapp 5 Stunden gemuetliches auf und ab standen an. Deshalb stand ich auch erst um 8 Uhr auf. Horst kam gerade vom Fruehstueck, waehrend ich meine Sachen zusammen packelte. Dann ging auch ich schnell zum Fruehstueck runter. Als Getraenk stand mir wieder Kaffee, Tee oder eine heisse Schokolade zur Verfuegung. Heisse Schokolade?!? Jup! Das nehm' ich heute [Und wurde bis nach Monaco danach abhaengig]. Heraus kam eine heisse Milch mit Kaba. Hmmm... Lecker... Das hatte ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Dann machte ich mich daran, 3 Semmeln zu schmieren. Eine verputzte ich gleich (seltsamerweise hatte ich richtig Hunger - vllt. wg. dem Putenbrustsalat Gestern, der mich nicht wirklich gesaettigt hat), die anderen nahm ich als Proviant mit. Wie erwartet waren meine Socken immer noch nicht trocken, so dass diese wieder auf meine Wanderstoecke gezogen wurden. Das erste Mal seit langer Zeit machte ich keinen Nutzen von den Stecken, die wieder hinten an den Rucksack geschnallt wurden - zusammen mit den Socken. Kurz nach 9 Uhr ging es dann auch schon los. Zuerst ueber die Teerstrasse, die wir weiter in die Richtung gingen, in der wir schon Gestern gegangen waren. Schon seltsam. Da steht man 14 Stunden spaeter am gleichen Punkt und fuehlt sich wie ausgewechselt. Die Fuesse schmerzen nicht mehr, man fuehlt sich erholt und frisch... aber nicht lange :-).

Irgendein kleiner Steg
Die Strasse fuehrte erst einmal durch St. Gerold druch. In der Mitte zeigte ein Wegweiser nach links unten mit Via Alpina Aufkleber aber da trieb mich nichts mehr runter. Genau von dort haetten wir gestern hochkommen sollen. Ueber die Strasse ging es wieder weiter auf gleicher Hoehe bis zu einer Abzweigung, an der auch eine Tankstelle stand. Dosenbier! Genau das kaufte jeder von uns. Um einen halben Liter goldenen Gerstensaft reicher hatschte ich auf der Strasse weiter bis ein Weg endlich nach rechts abzweigte und weg von der Hauptstrasse fuehrte. Den ganzen Tag ging das so. Zur Strasse hin und wieder zurueck, ueber Wiesen und Waelder, kleine Wege, grosse Wege. Eigentlich macht man auf dieser Etappe nur Strecke, weshalb es nicht soviel zu schreiben gibt. Zwischendurch kam ich auch an einem Dorfladen vorbei, bei dem ich mir doch noch eine Tube Sonnencreme kaufte um meinen linken Arm zu schuetzen. Nicht, dass sich das Rot zu einem Knallrot umwandelte. Die Sonne brannte immer noch sakrisch runter. Nach ca. 1 Stunde seit Beginn kamen wir in Schnifis an und kehrten bei einem Supermarkt ein. Eine Flasche Bier fuer Jeden [die sogleich ausgetrunken wurde]. Damit gut gestaerkt ging es weiter. Jedoch dieses Mal statt noerdlich und bergauf und bergab zu laufen wie die letzte halbe Stunde, etwas suedlich und auf gleicher Hoehe bleibend. Immer weiter fuehrte der Weg weg von einem Tal mit steilen Haengen hin zu einem breiten Tal mit Abzweigungen in andere Taeler. In Roens fuehrte der Weg wieder etwas hoch, wieder noerdlich der Hauptstrasse.... Bla, bissl hoch, bla, bissl runter, bla und schon waren wir in Satteins und das zuvor getrunkene Bier hatte schon laengst seine Wirkung verloren.

Die letzten Meter nach Feldkirch
Also auf zum Mittagstisch mit Dosenbier! Vor einer Kirche fanden wir eine schattige Bank zum Rasten. Dort verdrueckte ich auch meine 2 Semmeln vom Fruehstueckstisch. Der zuvor eingekaufte Bergkaese blieb unangetastet. Leider hab ich keine Ahnung mehr, wo ich diesen eingekauft hatte, da wirklich jedes Dorf gleich aussah. Ich vermute die Kaeserei in Roens, bin mir aber nicht sicher. Die Strapazen der letzten Tage waren auch noch in den Fuessen zu spueren. Schon nach 2 Stunden taten die Fuesse leicht weg. Ab Satteins fuehrte der Weg dann wieder zuerst entlang der Strasse, bis er nach links abknickte und ueber einen Schotterweg weiter Richtung Feldkirch fuehrte, leicht bergab. Kurz nach Schildried unterquerte ich dann die Autobahn und lief weiter rechts entlang eines Flusses bis es zum finalen Aufstieg von vllt. 20 HM rechts abknickend hoch nach Stein ueberging.

Die Fussgaengerzone von Feldkirch
Danach hatschte ich nur noch bergab entlang des Flusses und stillgelegten Zugbahnen bis nach Feldkirch. Tja. Das war's dann fuer heute. Jetzt wollte noch eine Unterkunft gefunden werden. Horst wollte nicht glauben, dass ich auch im Holiday Inn nachfragte. Das waere nicht das erste Mal, dass ich in einem gutem Hotel einen super Preis bekommen wuerde. Als ich dann erfuhr, dass ein Einzelzimmer ueber 100 € kosten wuerde, ging ich dann doch wieder schnell heraus um nach einer anderen Moeglichkeit zu suchen. Bei einer Gaststaette erfuhren wir dann, dass das Hotel Hochhaus guenstig sein soll. Die Touristeninformation hatte auch schon geschlossen und ein Kloster mit kostenlosen Uebernachtungen fuer Pilger konnten wir auch nicht ausfindig machen. Horst haette gerne im Kloster genaechtigt. Der Gasthof "Baeren" hatte auch keine Zimmer mehr frei, sagte uns aber wie wir zum Hotel Hochhaus gelangen. Schon von weitem machte das keinen guten Eindruck. Ein Doppelbettzimmer in diesem kostete 40 € pro Person ohne Fruehstueck! Ja neeee! Aber dort machten wir Rast, um in der Bar ein Radler zu trinken. Das schien die Kneipe zu sein, in der sich alle Abgestuerzten schon Nachmittags zulaufen lassen. Das Positive an diesem Loch war die Bedienung: Ein wahrer Augenschmaus wegen der sich ein hierbleiben rentiert haette :-). Waehrend wir das Radler tranken, fand ich gleich 2 offene W-LANs, die ich gleich zum surfen und telefonieren nutzte. So fand ich eine billigere Unterkunft fuer 30 € pro Person mit Fruehstueck. Also auf, und leider auch weg von der Schoenheit :-(.

Gasthof Loewen
Weiter 20 bis 30 Minuten spaeter waren wir endlich beim Gasthof Loewen. Nach Duschen und Waesche waschen gingen wir dann runter zum Abendessen. Die Speisekarte hatte aber nichts nach meinem Geschmack zu bieten, weshalb ich mich Horst anschloss, wieder einen Salat mit Putenbruststreifen zu essen. Der war so klein, dass ich irgendwie nicht satt bin. Gestern hatte ich auch schon so ein Hungergefuehl nach dem Gruenzeug. Die Portionen scheinen bei so etwas fuer Frauen ausgelegt zu sein. Das Bier wird's schon richten. Ich freue mich schon richtig auf den noch eingeschweissten 18 Monate alten Bergkaese, der noch in meinem Rucksack schlummert. Den vernichte ich die naechsten Tage. Ab dem "Hochhaus" ging ich auch wieder mit meinen Schlappen. Das macht einen riesen Unterschied aus. Wie eine Matratze und ein Nagelbett.