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Montag, 28.6.2010

Tag 20 - Atemberaubende Aussicht, Kraxelei, Bier, Pizza, Besteigung einer Schwester, was will man mehr?

Gafadura Huette → Drei Schwestern → Fuerstensteig → Silum → Suecka → Pfaelzer Huette
Loch im Fels
Die heutige Tour war unbeschreiblich schoen, wenn auch sehr anstrengend, da ich 2 Etappen zusammenlegte. Die Fuesse schmerzten sakrisch und ich koennte Hektoliterweise Apfel-Schorle trinken.

Nachdem Gestern Horst und ich noch bei einer halben Bier den Sonnenuntergang anschauten, ging es kurz nach 10 Uhr ins Bett. Eigentlich einfach nur eine Matratze, aber wenn ich diese alleine in einem Zimmer fuer mich habe, ist es wie ein Luxusbett - OHNE Schnarcher. Dementsprechend erholte ich mich unglaublich gut. Die Sonne weckte mich um 5:30 Uhr. Hm... mal vorsichtshalber auf's Klo... dann wieder ab ins Luxusbett, wobei ich den Aermel von einem Bekleidungsstueck als Lichtschutz verwendete. Dann bimmelte der Wecker um 7 Uhr. Wie frisch geladen stand ich auf und hoerte auch schon das Glockenlaeuten der Kuehe. Gepackt war schnell, genauso wie das Zaehneputzen. Dann noch die Rechnung. 50 €. Jo. Das passt fuer Lichtenstein. Viel Bier, Radler und A-Schorle, dazu das Buffet.

Die seltsamen Holzsprossen
Ohne Fruehstueck starteten wir dann wieder los [Ich glaube, dass Horst gefruehstueckt hat]. Um kurz vor 8 Uhr. Heute waren wir sehr zeitig dran, um der Mittagssonne zu entfliehen. Die 200 HM hoch waren schnell geschafft. Bisher konnte ich noch im Schatten laufen, ueber die naechsten paar HM ging's dann wieder der Sonne ausgesetzt weiter. Die Morgensonne war aber noch nicht sehr stark. Vor der Gafadura Huette raetselte ich schon, wie der Weg verlaufen wird. Von der Ferne hatte ich keinen Schimmer, aber wie immer gibt es auch hier einen Weg, wenn man direkt davor steht. In der Ferne war auch wieder die Gafadura Huette zu sehen. Ueber einen kleinen stark ausgesetzten Klettersteig leichtester Stufe ging es dann ueber den schroffen Stein und auch "durch" einen Stein, der ein Loch hatte. Leitern waren auch wieder dabei! Wie ich die Dinger hasse. Ein bisschen schwindelig wurde es mir dann auch noch. Zu Horst musste ich auch sagen, dass er vom Einstieg bei der Leiter weg muss, weil ich meine Stecken noch in der Hand hielt [Da kann einer auf Horsts Schaedel fallen]. Viel Kraxelei gab es auch, ganz nach meinem Geschmack. Leider nimmt das auch viel Zeit weg. Oben angekommen hatte ich aber einen wunderbaren Ausblick. Viel Zeit zum Verschnaufen war aber nicht, denn es wollte der naechste "Gipfel" bestiegen werden. Etwas leichter ging es dann bergab, aber nur kurz, denn bald ging der Weg wieder hoch zum Garsellikopf, bei dem eine kleine Brotzeit gemacht wurde. Nach einer guten halben Stunde ging es wieder runter und gleich wieder hoch. Mittlerweile brannte die [Sonne] richtig runter. Dies sollte der letzte Gipfel fuer Heute sein und damit auch das staendige auf und ab um die 250 HM, doch ein bisschen ging's doch noch hoch, denn der Weg zum Gafleisattel war zu sehen. Bevor ich aber diesen erreichte, zweigte noch rechts der Fuerstensteig ab. Die Rettung vor der Sonne!

Was fuer ein Ausblick!
Erst die 3 Schwestern, dann der schoene Fuerstensteig. Diese Etappe hat wirklich viel zu bieten. Irgendein Fuerst (siehe Via Alpina Fuehrer) liess diesen errichten. Teils in Stein geschlagen, teils anderweitig befestigt fuehrte dieser Steig durch schroffes Gelaende, dass durch seine West-Exposition vor 12 Uhr noch schoen schattig war. Leider war der Fuerstensteig bald zu Ende. Vom letzten Gipfel konnte ich sogar bis zum Bodensee schauen! Leider nicht bis Monaco :-(. Noch nicht! Der Fuerstensteig endete auf einem Waldweg (Juhuu! Schatten!), der weiter und weiter bergab fuehrte und beim Silium herauskam. Bisher konnte ich immer ins Tal blicken, in dem ich die Strecke der letzten 2 Tage wohl an einem Tag geschafft [haette], aber hier oben ist es ja viel schoener. Ausserdem will ich bei der Via Alpina nicht abkuerzen. Die Fuesse schmerzten bereits sehr stark. Gestern wechselte ich wieder die Einlagen durch die Standardlatscher aus, da mir in den letzten Tagen der Innenknoechel nach dem Wandern immer geschmerzt hat. Vielleicht wird es so besser. Beim Silum stand ich vor der Qual der Wahl. Entweder rechts oder links nach Suecka, beide Wege fuehren nach Monaco. Ich entschied mich fuer den linken, der zuerst nach oben ging. Horst pustete schon aus dem letzten Loch, was Heute noch schlimmer wurde. "Oben" angekommen, genoss ich wieder einen herrlichen Ausblick ins dahinterliegende Tal. Auch Suecka war schon zu sehen, genauso wie Steg. In Steg schienen mir die Bauern endlich mal ein perfektes Platzmangement mit Naehe zu den Nachbarn geschaffen zu haben [Zumindest die visuelle Naehe]: Die Haeuser umzingelten ein paar Felder in rechteckiger Form. Sieht ziemlich lustig aus. Beim GH Suecka kamen wir schon kurz vor 1 Uhr an. Wie geplant, da ich noch die naechste Etappe dranhaengen wollte. Doch erst einmal wurde eingekehrt. Fast alle Speisen erschienen mir total ueberteuert. Das wird noch eine harte Zeit fuer meinen Geldbeutel. Mittlerweile hoffe ich, mal wieder in eine Huette auf oesterreichischer Seite oder italienischer einzukehren. Dann wird das Bier in Stroemen fliessen, je nachdem, was auf der naechsten Etappe zu schaffen ist. Beim GH Suecka bestellte ich mir dann eine Pizza, die pauschal 16 SFR kostete, also umgerechnet ca. 12 €. Dafuer konnte man sie belegen, wie man wollte! Endlich mal die "Idee", dass man statt 20 Standardpizzen einfach 20 Zutaten zur Auswahl stellt. Die Pizza selbst war auch sackrisch gut. Knuspriger Boden, Zwiebeln, Salami, Pepperonis, Schinken, Knoblauch, uvm. Die 2 Bier pfiffen auch ganz schoen rein. Bis um 2 Uhr blieb ich dort, die Fuesse in die Sonne haltend. Meine Fuesse massierte ich auch noch durch. Das hilft immer zur Entspannung.

Der Fuerstensteig
Gut gestaerkt ging es bald weiter. Mit einem Griff in meinen Rucksack ertastete ich die verbliebene Wassermenge meiner Trinkblase. Noch knapp 1,5 Liter - passt. So ging's weiter Richtung Monaco. Bei einer Abzweigung wich dann die Beschilderung von meinem in der Karte markierten Weg ab. Hmmm. Da laut dem Via Alpina Schild nur 700 HM zu machen waren, schien mein Weg falsch markiert zu sein. So ging es leicht ansteigend zuerst ueber eine Forststrasse hoeher. Horst vertrug die 2 Bier [die jeder von uns beim GH Suecka trank] anscheinend nicht so gut, da er schon bei dieser geringen Steigung zu schnaufen anfing. Bald wechselte der Weg hin zu einen schoenen Wanderweg, immer noch stetig ansteigend. Schon jetzt konnte ich erahnen, wo ungefaehr die Huette liegt. Nur musste diese hinter einem kleinen Buckel versteckt sein. Mittlerweile hatte ich auch einen schoenen Ausblick ins Tal. Der Weg verlief hier auch schon gute 300 HM ueber dem Tal und ich konnte auch die Valuena Huette sehen, bei der ich auf dem anderen Weg vorbeigekommen waere. Vllt. war das der Grund, warum ich diesen Weg markiert hatte :-). Nach einer Alm ging der Weg dann endlich Richtung der Huette. Das Tal endete naemlich hier und ueber dem Hang am Ende ging's nun zur anderen Seite rueber. Noch einen kleinen Fluss ueberquert, in dem noch Schnee lag (aus 1750 HM), dann waren's nur noch 300 HM. Horst schnaufte immer mehr und braeuchte auch eine kleine Auszeit.

Die rechteckige Anordnung der Haeuser in Suecka
Ich selbst hatte jetzt auch ein Problem: Meine Trinkblase war auf einmal leer. Fuck! Da hab ich mich gut verschaetzt. Aber die 300 HM schaffte ich auch ohne Wasser, auch wenn es ekelhaft wird. Nach ein paar weiteren HM kam ich dann ins Naeftal, das angenehm zu gehen war. Geringe Steigung und das Beste: Die Huette endlich in Sicht. Wg. Horst schlatete ich ab Suecke immer wieder einen Gang runter um ihn nicht zu hetzen (Horst: Gruesse an dich, wenn du das lesen solltest :-)). Genauso machte ich das auch bei dieser leichten Steigung. Um meine Kehle etwas zu befeuchten, zog ich mir mit viel Sog auch Zeug aus meinen Schleimhaeuten. Hauptsache etwas Wasseraehnliches zum befeuchten. Horst griff irgendwann auch zu irgendeinem "Power"-Spray. Ab diesem Zeitpunkt machte ich mir wirkliche Sorgen. Erst das Homoeopathie-Zeug und jetzt auch noch ein Power-Spray?!? Naja. Also schaltete ich noch einen Gang runter. Die Huette kam immer naeher, dafuer wurde auch die Steigung hoeher. Nach guten 20 Minuten kamen wir dann auch endlich um 17 Uhr an. Um's wieder kurz zu machen: Bergsteigeressen gab es, das eine riessen Pfanne mit Nudeln, Gemuese, Speck und anderem Zeug war, das wir gar nicht alles aufessen konnte. Sakrisch teuer ist es hier aber auch, da die Huette um 10 Meter noch auf der Lichtensteiner Seite steht. Jetzt ist es auch schon nach 22 Uhr und wir sitzen am Tisch mit ein paar anderen Wanderern und den Wirtsleuten.