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Donnerstag, 15.7.2010

Tag 37 - Entspannungshatsch

Innerferrera → Passo da Niemet → Rif. Bertacchi → Stuetta → Isola
Der langwierige Weg mit der schwachen Steigung
Nach dem gestrigen etwas ausfuehrlichen Hatsch war heute Entspannung angesagt. Das Fruehstueck bot alles moegliche. Angefangen von verschiedenen Mueslis bis zum Obst und Beerensalat war alles geboten. Eine belegte Koernersemmel nahm ich mir als Zwischenproviant mit und startete gegen 8 Uhr durch. Es war erfrischend kuehl, sodass ich schneller gehen konnte. 4 sehr lange Serpentinen erwarteten mich erst einmal, die 300 HM nach oben fuehrten. In der Morgenfrische war das schnell erledigt und weiter ging es ein paar km entlang einer Forststrasse, die in 4 km nur weitere 300 HM hoeher fuehrte, vorbei an huebschen Pferdal und entlang eines Flusses. Die restlichen 200 HM hoch zum Pass waren auch relativ schnell fertig. [Das ganze dauerte natuerlich etwas und zog sich jetzt im nachhinein doch etwas laenger hin.] Meine Kondition ist in exzellent[er] Form wenn man den schweren Rucksack mit bedenkt. Weiter unten sah ich schon eine Huette am See, die ich mir schon gestern als Zwischen-Einkehr herausgesucht hatte. 20 Minuten spaeter war ich auch schon dort, holte mir ein Wasser und eine Cola und genoss erst einmal die Aussicht. Besonders interessierte mich der Pass, ueber den ich Morgen rueber muss. Nach ein paar Orientierungsschwierigkeiten durch wolkenverdeckte Gipfel bestaetigte mir der englisch sprechende [italienische] (!!!) Wirt meine Vermutung. Das sah doch schon mal gut aus. Fast kein Schnee. Dann kann ich morgen wieder Gas geben!

Rif. Bertacchi, in dem ich am liebsten uebernachtet haette
Nach einer guten halben Stunde Pause und einem leckeren italienischem Gebaeck packte mich wieder die Wanderslust. Richtung Norden fuehrte der Wanderweg um den Kessel herum, wobei es teils steil nach links runter ging. [Vor mir befand sich eine Art Steinbruch, bei dem man deutlich die Fahrbahnen und die Zerstoerung des Abbaus sehen konnte.] Bald kamen mir auch wieder andere Leute entgegen, die gemaess dem "weniger als 300 HM zur Huette"-Gesetz dementsprechend aussahen. Der See "Lago di Monte Splunga" stand bald auch in seiner vollen "Pracht" vor mir. Es war natuerlich wieder ein Stausee :-(. Den Wanderweg herunter, der eigentlich ueber eine sich schlaengelnde Forststrasse ging, kuerzte ich auf diversen Trampelpfaden ueber die Wiese ab und war schon bald auf der Strasse beim See unten, der in Richtung Sueden zum Damm folgte. Dabei testete ich auch, wie lieb den Italienern ihr Auto ist. Meine Stoecke nahm ich quer in beide Haende, mit den Spitzen in Richtung Fahrbahnmitte zeigend horizontal. Das wirkte Wunder! So hielt ich die Autos endlich auf einem angenehmen Abstand.

Der Weg durch die Schlucht, in der schon Schlachten verloren gingen
Beim Damm wollte ich so schnell wie moeglich weg, nur war die Beschilderung nicht eindeutig und widersprach auch meiner Karte. Ein paar Meter folgte ich der Strasse, um dann doch irgendwie auf den Wanderweg zu kommen. Zwar war die abzweigende Dorfstrasse nicht beschildert, allerdings in meiner Karte eingezeichnet. Zwischen ein paar Haeusern durch wollte ich auf diese Strasse, da ich vorher daran vorbeigelaufen war. Kurz bevor ich bei einer Hausecke vorbei war, hoerte ich ein langes Jaulen. Sehr seltsam. Ein Schritt nach der Hausecke lag dann ein riesiger Husky vor mir. Schnell schlug ich einen Bogen ein, um schnell von ihm weg zu kommen, aber anscheinend interessierte er sich ueberhaupt nicht fuer mich. Gut so! [Der Husky war lediglich einen Huskysprung von der Hausecke entfernt!] Am Ende der Strasse fand ich auch eine Wandermarkierung. Also bin ich hier doch goldrichtig, auch wenn dieser Weg ueberhaupt nicht ausgeschildert war. Steil fuehrte der Weg hinab und schon war ich auf der "Via Splunga", die erst einmal durch die Schlucht fuehrte. Recht schoen war der Weg mal wieder, teilweise entlang von steilen Abrissen. Aber an sich recht harmlos. Das ganze erinnerte mich an den Fuerstensteig [bei der Etappe nach Feldkirch], nur war der Weg hier viel gruener.

Das Dorf von dem ich ausging, dass es mein Zielort ist. In Wirklichkeit war es das, was am See lag.
Nach einiger Zeit ueberquerte ich ueber eine Bruecke den Fluss, der sich weiter in die Schlucht eingrub. Die Schlucht formte sich mit der Zeit zu einem Tal mit steilen Wiesen und ich gelangte in ein total abgelegenes Dorf namens Rasdeglia mit einer huebschen alten Kapelle. Ueber einen Wanderweg ging's dann weiter runter nach Motaletta [von dem ich ausging, dass es mein tatsaechliches Ziel ist] und auf der Strasse nach Isola, meinem Endziel fuer Heute. Fuer 25 € bin ich hier im Locanda Cardinello. Das B&B haette 30 € gekostet. Hier hab ich sogar ein Einzelzimmer! Heute werde ich mir die Halbpension goennen. Ich habe das Gefuehl, dass diese ganz gut sein koennte. Das aergerliche hier ist eigentlich nur eine Gruppe Franken. Ich bin auch einer, aber wuerde nie auf die Idee kommen, mir mein Gepaeck jeden Tag nachfahren zu lassen. Und das auf einer Autobahnstrecke! [Die anderen Franken sind ueber einen anderen Pass gekommen]. Irgendwie vermisse ich die Huetten. Ich war seit einer halben Ewigkeit auf keiner mehr!