Zu Tagebuch Eintrag
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Sonntag, 1.8.2010

Tag 54 - Laufen bis die Knie schmerzen

Lauenen → Chrine → Gsteig → Sanetschpass → Viellar → Mie → Godey
Waere der Trampelpfad nicht gewesen, waere es schwer gewesen den Weg zu finden.
Und schon wieder bin ich kaputt. Dieses Mal legte ich 2 Etappen zusammen, von denen ich nie davon ausgegangen waere, dass man diese zusammenlegen koennte, aber das Wetter hat prima mitgespielt. Das Tolle an solchen Megahatschen ist, dass ich ueberhaupt keine Probleme mehr mit dem Einschlafen habe. Leider wache ich immer schon eine gute Stunde vor dem eigentlichen Aufstehen auf, da vermutlich die Vorhaenge nicht lichtdicht sind. So auch heute.

Spaeter war der Weg doch noch schoen sichtbar.
Schon vor 7 Uhr wachte ich auf. Fruehstueck gab es aber erst um 8 Uhr, da es Sonntag war und an diesem Tag angeblich spaeter gefruehstueckt wird. Als ich um 8 Uhr am Fruehstueckstisch ankam, wurde mir auch klar, das anscheinend sonntags auch Tag der langsamen Bedienung war. Eine viertel Stunde musste ich warten, bis ich endlich etwas essbares auf meinem Teller hatte. Das einzig Gute an dem Fruehstueck war das frische Brot, ansonsten gab es nur abgepackelte Marmelade und 2 Streifen Kaese. Etwas spaeter dann noch frische Crossaints. Das Fruehstueck war nicht schlecht, aber sicher kein Vergleich zu dem Hammerfruehstueck von gestern. Ich hatte sogar noch Glueck mit der Bedienzeit. Andere, die nur einen Moment spaeter kamen mussten deutlich laenger warten. Das Fruehstueck stopfte ich mir regelrecht hinein, eine Scheibe Brot mit Marmelade nach der anderen und dann noch das Croissant mit Marmelade. Gut gesaettigt und mit einem Glas O-Saft und einer heissen Schokolade packelte ich dann fertig und startete kurz nach halb 9 los, was ziemlich spaet war. Immerhin war fuer heute Nachmittag/Abend Gewitter gemeldet und ich hatte eine lange Strecke vor mir.

Der unspektakulaere Uebergang.
Am Himmel tummelten sich ein paar Woelkchen, die mich weiter nicht beunruhigten. Wenn es schon am Vormittag zu blitzen anfangen wuerde, koennte ich einfach in Gsteig bleiben oder noch bis zu einer Huette hochlaufen, die noch vor dem Sanetschpass liegt. Mit schnellem Schritt ging ich los und hielt mich schnell zurueck. Schliesslich hatte ich heute noch mehr vor. Nach einem kurzen Stueck ueber die Hauptstrasse zweigte der Wanderweg ab und zwang mich erst einmal ueber eine Bruecke, bei der ich Angst hatte, dass ich mit meinem breiten Rucksack nicht durch passen wuerde, aber es ging doch problemlos. Oft hatte ich das Gefuehl, dass Wege einfach nicht fuer einen grossen Rucksack ausgelegt waren. In gemuetlicher Steigung ging es mal wieder hoeher. Dieses Mal aber von Anfang an erst mal ueber einen Wanderweg, der in Wiesen eingetrampelt war.

Und schon wieder runter.
Ohne viel Wegmarkierungen wuerde man hier von den Spuren geleitet. Da die Sonne bereits um diese Uhrzeit nicht schlecht scheinte, war ich froh ueber den Wald, durch den der Rest des Weges hoch fuehrte. Oft fragte ich mich, ob der Schotter auf dem Weg durch die Wanderer aus dem Boden gestampft wird oder nicht, aber hier kann ich mir sicher sein, dass der Schotter nachtraeglich angekarrt wurde, da hier und dort ein Fliess durchschaute, dass wohl der Wegerhalten dienen soll. Ueber diesen kleinen Schotterpfad hatte ich die 400 HM morgentlichen Aufstiegs schnell erreicht und ich kam an dem recht unspektakulaerem Pass heraus, der auf 1659 Metern lag. Auf der anderen Seite fand ich eine Wiese vor mir ueber die ich bis zum naechsten Wegweiser abstieg. Der zeigte einmal nach Gsteig nach unten und einmal nach rechts, aber 5 Minuten laenger. War ja klar, dass ich mir die 5 Minuten sparte :-).

Unten im Tal konnte ich schon zum Pass hochschauen.
Schnell schepperte ich den Weg herunter, der erst einmal ueber eine Schotterstrasse fuehrte, was mir relativ egal war, da diese Schotterstrasse im Vergleich zur Gestrigen staendig bergab fuehrte. Nach einem kleinen Schock, als der Weg ploetzlich einer Teerstrasse folgte, freute ich mich doch sehr, als der Wanderweg wieder einmal abzweigte und letztendlich entlang eines Flusses nach Gsteig fuehrte. Wie geplant kehrte ich in die erstbeste Moeglichkeit ein, was in diesem Fall das Hotel Viktoria war. Eine grosse Cola bestellte ich mir, und das auf Franzoesisch! Ich hatte noch nie Franzoesisch noetig gehabt aber fuer ein grosses Cola (Gestern machte ich mich schon diesbezueglich schlau) reicht es immer. Der Kellner sprach weder Deutsch, noch Englisch. Genau das hatte ich schon seit laengerem erwartet aber immer noch nicht hatte ich einen Deutsch-Franzoesisch Guide.

Der erste Teil des Wegs war schon mehr als gemuetlich.
Vllt. eine viertel Stunde Pause goennte ich mir. Dann musste ich weiter. Solange das Wetter noch so gut ist, muss ich schauen, so weit wie moeglich zu kommen - vor allem ueber den Pass, der mich von der anderen Seite trennt auf der ich bedenkenlos auch bei Regen oder sogar Donner und Blitz (wenn die Wolken hoch genug sind) weiterkomme. Gerade sah ich aber in den Karten, dass mich noch ein kleiner Pass auf etwas ueber 2000 HM trennt, aber das ist nur ein Katzensprung. Die naechste Via Alpina Etappe startete ich jetzt also und lief Richtung Gondelstation. Natuerlich aber nicht, um diese zu benutzen! Gute 20 Minuten Teerstrasse hatte ich schnell hinter mir und schaute mir an, wo der Weg womoeglich hochgehen koennte. Ich bin mir aber sicher, dass kein Berg mehr den Anblick vom Gemmipass schlagen wird [Bei Leukerbad]. Das sah wirklich wie unschaffbar aus. Bei diesem "Hang" konnte ich mir aber gut vorstellen, wie und wo der Weg hochgehen koennte.

Der Felsen, der lange Zeit vom Wasser geformt wurde.
Bei der Gondelstation standen schon ein Haufen Leute an. Prima. Ich schufte mich da hoch und treffe dann diese Grattler wie frisch gebadet oben an. Irgendwie interessiert mich das aber immer weniger. Der erste Teil des Aufstieges war wieder sehr gemuetlich, so dass ich mich schon fragte, wo die Steilheit wie im VA Guide beschrieben war. Diese Frage stellte ich mir bis zur naechsten Wegkreuzung, denn ab dort ging es zwar serpentinenmaessig, aber dennoch sehr steil hoch. Jedoch spuerte ich bei meinen Wadeln keine Probleme. Entweder lag das daran, dass ich mir gestern noch Magnesium eingeworfen hatte oder dass die Wadeln schon warm gelaufen waren. Vermutlich letzteres. Bei dem Aufstieg hatte ich auch mal wieder das Vergnuegen, an 2 Mountainbikern vorbei zu scheppern, die Mueh und Not hatten, ihre Raeder hoch zu schieben. Mei fand ich das schoen :-). Der Weg wurde auch nicht angenehmer zu gehen sondern steiniger.

Die 2 Radler die sich zurecht hochquaelten :-)
Besonders stark fand ich eine fette Frau. Fett schreibe ich aus guten Grund, weil sie sich trotz ihres Uebergewichtes hochquaelte. So etwas finde ich einfach beeindruckend. Von ihr sollten sich alle, die mit der Gondel hochgefahren sind, eine Scheibe abschneiden, weil sich wohl keiner so hart getan haette, aber auch sie kam oben heraus. Ich wuerde sogar vermuten, dass sie schneller als die beiden Mountainbiker war! Das Interessante fuer mich war das Gestein, dass sich wieder merklich geaendert hat. Auf der einen Seite gab es sehr schroffes und kantiges Gestein, auf der anderen Seite glattes, wohl vom Wasser abgeschliffenes. Nach dem viel schlaengelnden Weg und vorbei an einem kleinen Fluss war ich endlich oben ab dem Punkt, an dem mich nicht mehr viel Steigung erwartete.

Weiter oben wurde der Weg immer spektakulaerer
Ueber eine Strasse gelangte ich in 5 Minuten auch zu einer Einkehrmoeglichkeit, die gleichermassen eine Not Unterkunft gewesen waere [waere das Wetter umgeschlagen]. Etwas abseits von den anderen setzte ich mich in der Hoffnung, schnell abgefertigt zu werden. Da faellt mir ein, dass ich heute auf den Weg runter nach Gsteig schon wieder zwischen 2 Bergen hindurch geschaut hab, ohne einen Berg dahinter zu sehen. War ich schon wieder am anderen Rand der Alpen?!? Doch zurueck zur "Abfertigung". Wie gut hatte ich mich gefuehlt, wenn man mich einfach abgefertigt haette! Nach 10 Minuten Warten auf eine Bedienung ging ich das Haus rein, um direkt zu bestellen. Dort sagte mir der Chef, dass ich auf die Bedienung warten mueste. Ja toll. Wie lange denn noch? So ging ich wieder raus. Nach weiteren 5 Minuten bemerkte dann auch der Chef, dass zu mir kein Schwein kam und endlich kam eine Bedienung, die kein Deutsch oder Englisch sprach. Ja super.

Happa Happa
So kam wieder der Chef (bei der Bedienung konnte ich immerhin auf Deutsch Mineralwasser und Apfelschorle bestellen). Bei diesem bestellte ich mir dann eine Kleinigkeit zu Essen, eine kleine Walliserplatte. Dann kam doch eine Platte, die mir nach einer Grossen aussah. Verputzt habe ich natuerlich alles und koestlich war es auch. Verschiedenste Wurstsorten gab es, ich denke auch Kaese, Gurke, kleine Zwiebeln und frisches Brot!!! Ja! Frisches Brot! Das war echt gut. Nur wollte wohl keiner mein Geld. Wieder mal schaute keine der Bedienungen zu mir rueber. Selbst mein wildes Gefuchtel mit den Armen wurde nicht gesehen! Ja zefix! Ich muss weiter bevor es gewittert oder sogar das Regnen anfaengt. Bei Regen sollte naemlich der schwere Abstieg sehr hart werden. Nach weiteren 10 Minuten wurde dann mein Gefuchtel wieder mal vom Chef gesehen, der mir die Rechnung praesentierte: 32 Franken, also umgerechnet ca. 24 Euro. Da staunte ich nicht schlecht, aber irgendwie war es mir jetzt auch egal. Bald bin ich von diesem teurem Land weg. Nur ein paar Etappen trennen mich von Frankreich, wo hoffentlich alles etwas billiger wird.

Der Stausee
Nach einer gefuehlten Ewigkeit des Aufenthaltes bei der Huette (die von innen saugemuetlich aussieht!) ging ich endlich weiter. Links entlang vom See, der wieder einmal durch einen Staudamm gehalten wurde hatte ich erst mal Ruhe vor dem Trubel der Menschenmassen, die hier unterwegs waren. Zum Glueck und vor allem auch wg. diesem Hatsch kaufte ich mir schon vor Tagen die "Montana" Karte, welche ich schon bei dem Hatsch nach Leukerbad verwendete. Immer wieder schaute ich in den Himmel und versuchte, ihn zu deuten und wieder lautete meine gedankliche Antwort: Passt schon. Den See liess ich schnell hinter mir und steuerte auf Wanderwegen und einem kleinen Stueck Strasse direkt auf den Sanetschpass zu. Es waren ja noch rund 200 HM zu diesem hoch zu machen.

Der Wanderweg, der im Nirgendwo entlang geht.
Zwischendurch bewunderte ich wieder einmal die verschiedensten Gesteinsformationen. Auf der einen Seite rauhe, wie aus dem Stein geschlagene Haenge, auf der anderen regelrecht glatt geleckte Steine. Wenn hier einmal ein Gletscher war, muss dieser noch weit ueber den Hang hinabgeschaut haben ueber den ich gekommen bin. Vor meinen Augen spiegelt sich gerade der Anblick von herabfallenden Gletscherbrocken. Das sieht sicher huebsch aus, wenn man nicht darunter steht. Den Pass erreichte ich auch recht schnell und ueberholte dabei wieder die "fette", ausdauernde und vermutlich Zaehne zusammenbeissende Frau, die ich vorhin schon ueberholt hatte. Die zieht das wohl eisern durch. Von den 2 Mountainbikern war im uebrigen weit und breit keine Spur. Kurz nachdem ich sie ueberholt hatte, hatte ich lange Zeit eine gute Sicht ueber den Weg, aber die beiden sind wohl umgekehrt um die Gondel zu nehmen. Ab dem Pass ging es eine Schotterstrasse entlang leicht bergab. Kurz nach der Huette fing mein Darm an, zu grummeln und jetzt erreichte ich allmaehlich einen schmerzhaften Zustand. Mist! Wo soll ich hier ein Klo finden?!? Jetzt war mir auch klar, wozu diese Strommasten ueberall herumstanden. Die boten eine perfekte Lehne um eine Portion Besserung abzulassen. Etwas erleichtert ging ich weiter.

Der kraxelige Teil
Das Gestein hat sich jetzt komplett veraendert. Rechts von mir befand sich ein Huegel riessigen Ausmasses, der zumeist aus weich geschliffenem Gestein bestand. Viele kleine Minigesteinshuegel waren dort. Ich bin mir relativ sicher, dass sich hier in der Tat ein riessiger Gletscher befand. Woher sollte sonst das Wasser kommen, das die Schleifarbeit verrichten soll? Die Schotterstrasse endete dann an einer Hauptstrasse. Kurz davor sollte aber der Wanderweg rechts abzweigen. Nur war hier kein Wegweiser! Na super. Erst mal fragte ich eine Person, die herumstand. Die wusste von nix. Eine andere bei der Alm konnte weder Englisch, noch Deutsch, holte aber eine Frau, die mir auf Englisch bestaetigte, dass hier der Weg abzweigte. Sie erklaerte mir den Weg auch etwas und ich stapfte los.

An einem der hoechsten Punkte angekommen bot sich mir ein Anblick auf ein hoch seltsames Gestein das wohl durch einen Gletscher geschaffen wurde.
Die erste Zeit ging es erst einmal ein ausgetrocknetes Flussbett entlang, bei dem mir Wegmarkierungen immer gut den Weg wiesen. Aber auch nur, da es keinen Nebel hatte. Den Wegmarkierungen folgte ich auch nicht direkt sondern etwas abseits, da diese aus Sichtbarkeitsgruenden etwas hoeher am linken, ein paar Meter hohen Steinhang angebracht waren. Die 100 HM, die ich ab dem Pass "verloren" hatte und 200 HM mehr hatte ich auch schnell erledigt mit etwas auf und ab, aber stetiger Steigung und endlich gab mir ein Wegweiser auch die Gewissheit, richtig zu sein. Bei dem hingen die Schilder zwar eher schief als gerade aber die Richtung stimmte wohl noch. Der Wegweiser schickte mich auch geradewegs einen Felsen hoch, auf dem ich doch Muehe und Not hatte, brauchbare Tritte zu finden. Dann stand ich endlich oben am hoechsten Punkt der heutigen Tour. Und jetzt ist Schluss, weil hier das Licht ausgemacht wird!

- Schnipp - Schnapp -

Kurz nach dieser kleinen Schneise war wieder mal die Frage ob ich dem Trampelpfad nach oben folgen sollte oder doch dem Fluss weiter runter. Ersteres war auch die richtige Wahl.
So. Jetzt bin ich wieder ein gutes Stueck weiter und chille hier auf einer Art Huette. Hier der Nachtrag:
Vom hoechsten Punkt aus ging es ueber einen Weg weiter, der nur durch Markierungen zu einem Weg wurde. Ich stand vor einem fast eben verlaufendem Mini-Plateau, dass voll mit den glatt geschliffenen Steinen war, allerdings auch mit hineingeschliffenen Furchen und Loechern, die wohl durch feinste Partikel im Wasser ueber tausende von Jahren geschaffen wurden. Von der seltsamen Steinlandschaft kam ich bald weg bergab auf einen Weg durch einen Wiesenhang. Vor mir war auch in einiger Ferne ein Haeuschen, das mir als Orientierung diente, genauso wie der Gipfel dessen 2 hochgehende Wege mir zeigten, dass ich hier goldrichtig war. Ein Verhatscher koennte hier fatal sein. Links von dem Haeuschen vorbei stand ich an der Weggabelung, die mir wieder mal Godet anzeigte (oder vllt. auch Derborence, dem Dorf nach Godet).

Bei so ner steilen Wand ging's runter.
Die Markierungen gingen erst um einen kleinen Huegel ein Flussbett entlang, bis ein kleiner Weg nach rechts oben abzweigte. Nach oben?!? Ich will doch runter! Ein Blick in die Karte sagte aber auch, dass es doch noch ein Stueck nach oben ging. Ich kann wirklich erleichtert sein, dass ich die Wanderkarte noch gekauft hab, sonst waere ich vllt. sonst wo herausgekommen. Den als Mie bezeichneten Bereich verliess ich somit etwa 50 HM aufsteigend vorbei an 2 Huetten, so wie es auch in der Karte verzeichnet war. Der Himmel sah immer noch gut aus, jedenfalls so, dass es die naechste Stunde nicht regnen wuerde. Dann ging es an den Abstieg ueber, der mit einem Blick auf eine steile Felswand began, an der der Weg zwar nicht herunter fuehrte, die mir aber einen Vorgeschmack auf das geben sollte, was mich in etwa an Steilheit erwarten sollte.

Steil runter...
Der Weg fuehrte dann tatsaechlich steil runter und wandelte sich schon bald in eine Steig, der einen Riss hinabfuehrte. Ich konnte froh sein, dass es nicht regnete. Sonst haette ich wirklich ein Problem gehabt. So aber ging es einigermassen. Die Wanderstecken hielt ich natuerlich auch die ganze Zeit in einer Hand statt sie hinten an meinen Rucksack zu haengen. Das Seil, dass am Rand befestigt war, gab mir aber doch zu denken. Es war aus Plastik und viele Stuecke davon waren schon wohl immer mehr weg. Fuer mich war aber noch genug vorhanden :-).

... mithilfe von Seilen von denen ueberall die Fetzen herumlagen!
Mit voller Konzentration stieg ich tiefer und tiefer und war letztendlich froh, endlich wieder einen normalen Weg unter mir zu haben. Ganz normal war dieser aber nicht, sondern hoellisch steil. Zuerst ueber Geroellhalden, dann abwechselnd ueber steinige und weniger steinige Wege kam ich endlich auch wieder auf einen Weg, der in einer normalen Steigung verlief. Gut. Das schlimmste Stueck habe ich jetzt hinter mir und es hat nicht geregnet. Das war das wichtigste. Wenn ich jetzt noch nass werde, spielt es auch keine Rolle mehr.

Der Weg war ein staendiges auf und ab, hatte aber auch viele schoene Sachen wie diesen Wasserfall zu bieten.
Unten am Fluss zweigte sich der Weg noch einmal auf. Rechts nach Godet, links nach Montbar, wobei im Via Alpina Guide steht, dass man den linken Weg nehmen sollte. Aber nein. Ich gehe jetzt kein Risiko ein, mich zu verlaufen. Evtl. ist das nicht die richtige Abzweigung. So folgte ich dem Wegweiser "Godet" mit mittlerweile stark schmerzenden Fuessen. Heute hab ich es echt etwas uebertrieben - zusammen mit den vorherigen Tagen. Wie wenn das Schicksal mich aergern wollte, ging's hoch und runter, hoch und runter. Bald konnte ich nicht mehr. Als ich dann endlich auf einer Schotterstrasse heraus kam, setzte ich mich auf einen erhoehten Gulli neben einer Huette und zog meine Schuhe aus. Aah! Was fuer eine Wohltat! Den Fuessen goennte ich aber nur 5 Minuten Erholung. In einer halben Stunde bin ich am Tagesziel, dort haben die Fuesse genug Zeit zum erholen. Leider konnte ich nicht auf meine Schlappen zurueckgreifen, da der Weg bald weg von der Forststrasse fuehrte.

Der ewig langwierige Weg.
Ueber irgendwelche Felder und ein kleines Waldstueck hatte ich es dann endlich geschafft. Ich war am Ziel. Da man hier nur Franzoesisch spricht, verstaendigte ich mich wieder mit Haenden und Fuessen und hatte dann endlich einen Platz im Matratzenlager. Vor allem gefaellt mir, dass man nicht schraeg angeschaut wird, wenn man kein Franzoesisch kann. Die Leute blieben immer freudnlich. Bevor ich das Lager bezog, trank ich aber erst mal 2 Colas. Waehrenddessen setzte sich eine deutsch sprechende Frau zu mir an den Tisch mit der ich ein wenig plauderte. Als Notloesung fuer das fehlende Uebersetzungsbuch bat ich sie, mir ein paar Vokabeln auf zu schreiben. Z. B. die Zahlen von 0 bis 10, was gute Nacht heisst, etc. So hab ich jetzt auch etwas zu lernen.

Die letzten paar Meter waren immerhin schoen ueber ein Waldstueck zu gehen.
Nach dem Duschen und dem Waschen von T-Shirt und Unterhose (Die Socken wasche ich nur noch alle 2 bis 3 Tage) ging ich wieder runter. Zum Essen nahm ich das Tagesgericht, das mir mit ein paar Brocken Deutsch so ungefaehr erklaert wurde. Hauptsache Fleisch! Das Gericht war dann Schweinesteak in Pilzsauce und dazu Pommes. Hat prima geschmeckt, nur wurde ich davon aber nicht richtig satt. Um das zu beheben, griff ich zu Bier, was aber auch nicht lange half, da etwa um 10 Uhr die Lichter ausgingen. Mit Haenden und Fuessen fragte ich dann, wann morgen das Fruehstueck ist und verabschiedete mich mit einem "Bonne nuit".

Mal wieder habe ich vergessen, etwas zu schreiben: Bei Mie fegte ein starker Wind, der allerdings nicht kuehlte. Es war ein richtig warmer Foen, der mich etwas trocken bliess.